Das verantwortungslose Rückzugsgefecht des Verteidigungsministers

Veröffentlicht am 27.02.2011 in Kreisverband

Mittlerweile ist es erwiesen, dass Minister Guttenberg etliche Plagiate bei der Erstellung seiner Doktorarbeit genutzt hat. Erst hatte er dies abgestritten und entsprechende Vorwürfe als „abstrus“ abgetan. Dann räumte er „schwerwiegende Fehler“ ein und entschuldigte sich bei allen, deren Gefühle er verletzt hätte. Der Verlust des Doktortitels schmerze ihn und er habe die Plagiate nicht vorsätzlich verwendet.

Allein aus dieser nüchternen Fakten- und Aussagenanalyse heraus erkennt man mehrere Anhaltspunkte, warum Herr Guttenberg als Mann in einer verantwortungsvollen Position bis auf Weiteres nicht haltbar ist.

Statt nach dem Aufkommen der ersten Vorwürfe sofort reinen Tisch zu machen und die Demut zu zeigen, die er am Anfang seiner bundespolitischen Karriere zu recht als wertvolles und zu knappes Gut im Politikbetrieb bezeichnet hat, verstieg er sich in Rückzugsgefechte und dementierte die Fehler und erst recht die eigene Schuld.

Auch im weiteren Verlauf verspürt man eher sein Ansinnen die Sache zu bagatellisieren und zu verniedlichen, als aufrichtiges Schuldbewusstsein. Im scheint zu keinem Zeitpunkt bewusst, welch verheerenden Einfluss sein Handeln in der Vergangenheit und sein Unterlassen in der Gegenwart auf die Wissensgesellschaft und die Reputation jedes wissenschaftlichen Arbeitens haben.

Es stellt sich zudem die Frage, für wie dumm er die Bevölkerung, besonders seine sich mit ihm solidarisierenden „Fans“, hält. Wie können derart großflächig genutzte Plagiate ohne Wissen des Ministers in seine Arbeit gekommen sein? Hat er sie am Ende gar nicht selbst geschrieben? Wie man es dreht und wendet: nach dem Plagiat selbst ist sein Verhalten und sind seine Aussagen danach die zweite und dritte Lüge in dieser Angelegenheit.

In der Kundus-Affäre, genauso wie im Fall der „Gorch Fock“, hat Guttenberg nie gezögert einen seiner Untergebenen symbolisch für gemachte Fehler zu opfern, obwohl es in beiden Fällen nicht eindeutig war, dass der jeweils Geschasste tatsächlich schuld war im Sinne der öffentlichen Anklage. Für ihn gelten diese Regeln aber scheinbar nicht?

Es gibt kein perfideres und offensichtlicheres Symbol für das Messen mit zweierlei Maß oder dem was der Bürger „die können sich alles erlauben“ nennt. Bundeskanzlerin Merkel unterstützt dieses unlogische und inkonsequente Vorgehen nach Kräften. Die Empörung der Wissenschaft, die sich u.a. in einem tausendfach unterzeichneten Protestbrief ans Kanzleramt richtete ist nur allzu verständlich.

Die Exklusivvergabe der neuen Bundeswehrwerbekampagne an die BILD-Zeitung vollendet die Verhöhnung des mündigen Bürgers, forderte dieses „Blatt“ doch auch ungeniert „Guttenberg bleibt!“. In unverantwortlicher Manier und mit einer kaum fassbaren Arroganz der Macht befördern Frau Merkel und Herr Guttenberg im Doppelpass mit der Springer-Presse das Misstrauen gegenüber der politischen Klasse und geben jedem, der die Geschehnisse mit eingeschaltetem Hirn hinterfragt das Gefühl, dass zum Zwecke des Machterhalts auch schwerwiegende moralische Verfehlungen billigend in Kauf genommen werden.

Genauso wie beim von vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern als Bagatelldelikt eingestuften Musik- und Filmdownload im Internet, erleben wir einen Mangel an Unrechtsbewusstsein und eine nicht existente Übernahme von Verantwortung für eigenes Tun das erschreckend ist. Wenn diese Untugenden von unseren etatmäßigen Vorbildern, der Bundeskanzlerin und einem ihrer Minister und potentiellen Nachfolger, personifiziert und vorgelebt werden, dann ist dies das ultimative Armutszeugnis für Anstand und Ehrgefühl in unserer Gesellschaft.

Sie verletzen viel mehr als die Urheberrechte der Autoren der von Ihnen übernommenen Texte, Herr Minister - um Ihre eigene Haut zu retten verletzen Sie das Ansehen von Wissenschaft, Politik und Demokratie. Schämen Sie sich.

Thorsten Majer
SPD-Kreisvorsitzender

 

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